Rückblick Tagung 2002

 "Den Faden des Lernens spinnen"
150 Textillehrerinnen aus NRW tagen in Gesamtschule Weierheide

Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 5.6.2002

Von Jasmin Fischer

"Wir wollen raus aus der Häkel- und Strickecke", räumte Ursula Grüllich gleich zu Anfang des Treffens mit den Vorurteilen gegen Textilunterricht in der Schule auf.
In zehn Workshops zeigten die rund 150 Lehrer/innen aus dem ganzen Bundesland, dass Häkeln und Stricken längst "out" sind. Mit Computertechniken Designs erstellen, Färben, Drucken, Drachen bauen und sogar Skulpturen aus Stoffen erstellen – die Palette der Anregungen war breit und bunt gefächert.
Neben dem Ideenaustausch des jährlichen Treffens des "Arbeitskreis Textilunterricht NRW" setzte sich die 1. Vorsitzende Ursula Grüllich auch für mehr Präsenz des Unterrichtsfachs an Schulen ein.
"Das Arbeiten mit Textilien hilft Kindern beim Erlernen anderer Fähigkeiten", so Grüllich. "Das beidhändige Produzieren von Dingen verbessert mathematisches Denken, der Tastsinn und die Wahrnehmungsfähigkeit werden geschult."
Doch der Lehrer-Nachwuchs in diesem Fach wird weniger. An Gymnasien wird das Fach nicht unterrichtet, so dass Studienanfänger/innen es auch immer seltener wählen. Nicht zuletzt schiebt Grüllich die Nachwuchssorgen auf das schlechte Image des Fachs.
Wem Textilkunde allerdings zu kreativ und praktisch ist, dem kann Grüllich eine ganze Menge an Theorie entgegen halten, die die Kinder "hübsch verpackt" mitlernen. "Die Geschichte von Textilien und Mustern spiegelt die reiche Geschichte vieler Kulturen."
"Und dass heute Menschen auf der südlichen Erdhalbkugel inmitten giftiger Dämpfe die Stoffe produzieren, die wir tragen, das wollen wir auch nicht verschweigen", so Textillehrer.

 

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